von Michael Busse, aus: „Abuja Post Nr. 77“
Bis in deutsche Medien schaffte es ein mysteriöser Kriminalfall, den die Polizei im westnigerianischen Ilorin 2009 aufzuklären hatte. Zwei Männer wurden auf frischer Tat beim Autodiebstahl ertappt. Ein Täter konnte flüchten. Der andere hat sich dem Zugriff auf ungewöhnliche Art und Weise entzogen: er hat sich in eine Ziege verwandelt.
Das behauptet nicht irgendwer, das behauptet der Pressesprecher der Polizei der 800.000-Einwohner-Stadt. Zeugen teilten Journalisten mit, dass diese Verwandlung dem Täter ganz recht geschähe. Die Polizei indes blieb nicht untätig,l sondern verhaftete das Tier kurzerhand. Da gesonderte Gefängniszellen für Tiere nicht vorhanden sind, wurde der Täter in einen normalen Knast überführt, wo man auf die Rückverwandlung des Schurken wartete.
Von seinem Aussageverweigerungsrecht hatte der Kriminelle offenbar bereits gehört, denn die Ziege wollte sich weder gegenüber der Kriminalpolizei noch gegenüber den Medien zum Sachverhalt äußern. Dabei scheuten sich Journalisten nicht, dem Tier vor laufender Kamera, Fragen zu stellen und ihm ein Mikrofon vor das Gesicht zu halten. Abgeschlossen wurde der Fall mit dem Verkauf der Ziege für umgerechnet einen Euro fünfzig.