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Erfolg in II. Instanz: Kollision im Kreisverkehr zwischen Fahrzeugen in benachbarten Fahrstreifen

Landgericht Berlin, Urteil vom 11. September 2012 – 42 S 50/12 – (Amtsgericht Mitte, Urteil vom 1. Februar 2012 – 112 C 3137/11 -)

Zur Kollision im Kreisverkehr zwischen Fahrzeugen in benachbarten Fahrstreifen, von denen das eine ausfährt und das andere im Kreisverkehr verbleibt.

Am 11. September 2012 hat das Landgericht Berlin einer von Rechtsanwalt Klaus Säverin gegen ein Urteil des Amtsgerichts Mitte eingelegten Berufung stattgegeben.

Dem ist das Landgericht Berlin nunmehr mit Urteil vom 11. September 2011 beigetreten. Es hat das amtsgerichtliche Urteil abgeändert und die Beklagten zu 100 % Schadensersatz verurteilt.

Die Berliner Rechtsprechung (offenbar handelt es sich insoweit um ein rein Berliner Phänomen) hat die Frage, in welchem Maße die beiden Fahrzeugführer in einem solchen Fall jeweils haften, in letzter Zeit völlig uneinheitlich beantwortet. Ein Teil der Rechtsprechung in Berlin vertritt die Auffassung, dass der weiter links fahrende (ausfahrende) Fahrzeugführer zu 100 % haftet (KG, Beschlüsse vom 27.8.2007 und 30.08.2007 – 12 U 141/07 -; LG Berlin, Hinweisbeschluss vom 15. Juli 2009 – 44 S 64/09 -; LG Berlin, Hinweisbeschluss vom 09.06.2008 – 24 S 245/07 -; LG Berlin, Beschluss vom 15. Mai 2007 – 17 O 105/06 -; AG Mitte, Urteil vom 3. April 2009 – 114 C 3346/08 -). Ein anderer Teil der Rechtsprechung in Berlin ist der Meinung, dass beide Fahrzeugführer jeweils zu 50 % haften (KG, Urteil vom 29. März 2012 – 22 U 131/11 -; KG, Urteil vom 26. Januar 2009 – 12 U 255/07 -; AG Mitte, Urteil vom 1. Februar 2012 – 112 C 3137/11 -). Schließlich wird auch noch die Auffassung vertreten, dass der rechts fahrende Fahrzeugführer zu 100 % hafte, weil dieser, indem er im Kreisverkehr bleibt und nicht ausfährt, einen Fahrstreifenwechsel vornimmt (LG Berlin, Urteil vom 20. April 2011 – 42 O 77/10 -).